ON A DRINK WITH SIMON BACH

10 schnelle Fragen

01. Wenn du in der Zeit zurückreisen könntest, um die Etwicklung eines Cocktailklassikers zu verhindern: Welcher wäre es?

Jeder Cocktail hat eigentlich seine Daseinsberechtigung. Deswegen finde ich es ganz schwierig, einen zu streichen. Aber wenn, dann wäre es der Long Island Icetea, weil er genau das macht, was wir nicht wollen: Er versteckt die eigentlichen Zutaten, so dass man nicht das Wahre darin schmeckt.

02. Wenn du an einer großen Gastro-Stellschraube drehen könntest, welche wäre es und was würde sie bewirken?

Also, die Gastro-Stellschraube wäre – denke ich – für mich, ein besseres Bewusstsein in der Bevölkerung dafür zu schaffen, was wir eigentlich machen und was nicht. Das heißt ganz speziell: No-Show-Gebühren, Reservierung und Mindestumsätze. Man kann heute von keinem Laden mehr verlangen, dass man einfach da ist und der Kunde König ist, wie es so schön heißt. Wenn dann nur eine Cola konsumiert wird, trägt sich der Laden davon nicht. Das Verständnis muss mal entstehen – und das nicht nur in Restaurants.

03. Das meistunterschätzte Glas für Drinks ist …?

Kurz und knackig: die Tasse! Ich bin ein totaler Freund von schönen, dünnen Keramiktassen jeglicher Art eigentlich.

04. Der Soundtrack für die perfekte ruhige Schicht unter der Woche?

Kurzer und knapper Jazz, gerne New York Jazz, ganz klassisch im Hintergrund. Kann ich nicht immer hören, aber für einen Mittwoch in der Frühschicht perfekt.

05. Für immer in einer Bar nur mit Stammgästen oder nur mit Touris?

Ich finde beides spannend. Stammgäste: Es ist total cool, schon zu wissen, was der Gast haben möchte, und ihm trotzdem noch neue Sachen zu zeigen. Touris sind besonders interessiert. Ich würde mich lieber in der Mitte einpendeln. Es gibt auch noch die, die wir vielleicht zum ersten Mal sehen, die aber um die Ecke wohnen. Die man plötzlich vom Konzept überzeugen und begeistern kann. Deswegen: Ich brauche sie alle! Es geht nicht nur das eine, ich kann das nicht entscheiden. Beide.

06. Die beste Bar der Welt?

Die beste Bar der Welt für mich? Kann ich nicht sagen, weil ich nicht alle kenne. War auch echt in viel zu wenigen, habe von so vielen Gutes gehört, die vielleicht dabei wären. Für mich persönlich steht eine echte Bar aus New York, die es leider nicht mehr gibt, ganz weit oben: die Angelshare. Die Betreiber machen wahrscheinlich demnächst ein neues Konzept auf. Supertolle Speakeasy-Bar, in ganz vielen Punkten genau meine Wellenlänge. Natürlich auch meine Bar, weil das die Bar ist, wo ich es genauso mache, wie ich möchte, und ich bin auch gerne einfach mein eigener Gast. Ich gehe hier in Köln zum Beispiel aber auch supergerne in Toddy Tapper und Sudermann. Und sonst ist die beste Bar der Welt wahrscheinlich die, wo ich gerade einen Cocktail kriege, wenn ich Bock auf einen guten Drink habe. Das kann im Urlaub auch die Strandbar sein.

07. Durch die Nacht mit … Welche Person des öffentlichen Lebens wäre dein Favorit für eine Bartour?

Da gibt es, glaube ich, viele. Ich würde gerne eine Bartour machen mit einem Menschen des öffentlichen Lebens, der mich inspiriert, den ich respektiere, der mich beeindruckt. Da gibt’s sicherlich ganz viele. Mir fällt auf Anhieb Ian McKellen ein, auch wenn ich ihn natürlich nicht persönlich kenne. Ich unterstelle ihm jetzt mal, dass er auch eine gewisse Scotch-Verbundenheit hat. Mit ihm mal durch ein paar Bars zu tingeln, wäre sicherlich ein wahnsinnig gutes Erlebnis. Hemingway hätte ich genannt, aber den gibt’s schon lange nicht mehr …

08. Real Talk I: Welche Attitüde unter Bartender*innen kannst du nicht mehr sehen?

Startender – „Ich bin der Beste“. Keiner ist fehlerfrei. Die Einstellung „Alles dreht sich um mich“ kann ich nicht leiden. Und auch, wenn man selbst sein bester Kunde ist. Arbeit ist Arbeit und Feiern ist Feiern – das kann man auch trennen. Ja, natürlich gibt es Momente, in denen man mit anstößt, aber das sollten Momente sein und nicht der Alltag.

09. Real Talk II: Welche Attitüde der Spirituosenindustrie kannst du nicht mehr sehen?

Ja, vielleicht dieses Fähnlein im Wind. Die Spirituosenindustrie ist – wie der Name schon sagt – eine Industrie. Da steckt viel dahinter, und oft ist es natürlich auch ein wirtschaftlicher Kerngedanke. Und die Bar ist nicht alles, ganz im Gegenteil: Die ist wahrscheinlich für die meisten Spirituosenhersteller nur ein ganz kleiner Teil. Aber wenn sie jetzt gerade irgendwie nicht mehr so hip ist, sie dann total zu vernachlässigen – oder sich total auf sie zu fokussieren, weil sie gerade hip ist -, mag ich gar nicht. Ich mag die Brands lieber, die sich selbst sehr treu sind und ihr Ding machen. Und nicht einfach, nur weil es gerade so gut funktioniert, dem Trend voll hinterherlaufen.

10. Du machst Feierabend, die Tür geht auf und drei deiner absoluten Lieblingskolleg*innen der deutschen Barszene kommen rein: Welche sind es?

Da kommen, glaube ich, Paul Thompson rein – der immer einen Scherz auf Lager hat, mit dem ich die lustigsten Schichten hatte und habe –, Eileen von Aswegen, die einen erstmal halb umwirft mit ihrer herzhaften Umarmung, und Thang. Thang auf jeden Fall, weil er so ein witziger Dude ist.

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